Fuhrmänner

Der Fuhrmann

Der Fuhrmann oder auch Bauer ist ein profitgieriger, zorneswütiger Lästerer des Allerheiligsten. Er peitscht andeutungsweise auf seine Rösser ein und verbreitet durch Fußaufstampfen und Beschimpfungen eine furchteinflößende Stimmung.

Diese Figur wird traditionell nur von männlichen Zunftmitgliedern im Bauernhäs ohne Maske oder Fuhrmannshäs verkörpert. Wichtig ist hierbei die Fähigkeit des Karbartschens mit ca. 3,0 bis 4,5 m langen Karbatschen. Es erfordert viel Übung, Kraft und Geschicklichkeit, sie zum „schnellen“ zu bringen.

Besonders stolz sind wir auf unsere Fuhrmann Jugend!

So wird unser die Tradition des Karbatschens weiter gegeben und gemeinsam geübt. Unsere Fuhrmänner nahmen beispielsweise schon mehrmals an der Karbatschen-Weltmeisterschaft teil.


Das vergessene Gelöbnis

Vor vielen Jahren wollte einmal ein Bauer aus dem „Laupheimer Land“ mit seinem Gespann einen schweren Wagen voll Korn nach Biberach bringen. Als er gleich bei den ersten Häusern Laupheims an der St-Leonhards-Kapelle vorbeifuhr, läuteten die Glocken und kündeten allen Leuten an, dass der Priester im Gotteshaus gerade die Wandlungsworte über Brot und Wein sprach.

Der Bauer aber tat, als hätte er nichts gehört. Er schnellte und knallte mit seiner Peitsche und zog den Rössern eins über, damit sie sich kräftiger in die Stränge legten.

Die Tiere taten jedoch auf einmal keinen Zug mehr, blieben auf ebener Straße stehen und stellten die Ohren. Der Bauer trieb sie mit Hüh und Hott, mit Fluchen und Schlägen an. Sie rührten sich nicht vom Fleck. Da merkte er. dass die Pferde nicht ohne Grund so störrisch waren. Sie wollten ihn an die heilige Wandlung im Gotteshaus erinnern.

Er bekreuzigte sich und gelobte. eine Kette schmieden und um die Kapelle spannen zu lassen, wenn er nur wieder weiterkäme. Da ruckten die Rösser ganz von selbst an, und das Gefährt kam glücklich und wohlbehalten nach Biberach, Auf dem Rückweg dachte der Bauer nicht mehr an sein Versprechen. Er rechnete sich aus was er mit dem Erlös für sein Korn anfangen könnte. Als er aber gerade an der St.-Leonhards-Kapelle vorbei wollte, blieb sein Fuhrwerk wieder stehen. Jetzt erinnerte er sich an sein Gelöbnis. Kaum hatte er Amen gesagt. da rollte sein Wagen weiter.

Tags darauf ließ er die Kette schmieden und damit die St.-Leonhards-Kapelle umgürten, Noch heute spannt sie sich um das Gotteshaus beim Friedhof in Laupheim.

[nach Birlinger, 1861]

Häsbeschreibung Fuhrmanns-Häs

Das Fuhrmannhäs wird in Wollstoff gearbeitet. Der Kittel tragt die Farbe dunkelblau. Am rechten Ärmel wird die Häsnummer als Registrier- Versicherungsnummer sichtbar angebracht. Die Hose ist aus dunkelrotem Wollstoff.  Je nach Alter des Häs variiert der Rotton etwas in Wein- oder Blutrot. Ein Glockenband aus schwarzem Leder, sieben Glocken zierend, wird unter dem Knie auf der Seite des Schlagarmes gebunden.

Die Kopfbedeckung wird im Kapuzenschnitt gearbeitet, an welche eine ca. schulterblattlange Pelerine angenäht wird. Die linke und rechte Hauben- bzw. Pelerinenhälfte wird gegensätzlich gehalten. In dieser doppelt gelegten Kapuzenbreite befindet sich der Sprungbändel, der jährlich, mit entsprechender Jahreszahl. Auf Ohrenhöhe befinden sich zwei Teufelsohren in jeweils dunkelrot und dunkelblau (Rück- und Vorderseite) gearbeiteter Weise.

Da durch das heftige Karbatschen Handgelenk und Hals sichtbar werden, trägt der Fuhrmann über dem weißen, knöpfbaren, langärmeligen, mit Kragen versehenen Hemd schwarze Armstulpen und eine schwarze Halsbinde.

Zur weiteren Bekleidung gehören schwarze Fingerhandschuhe aus Glattleder, schwarze Schnürstiefel ohne modisches Attribut, eine Karbatsche oder Peitsche, eine Lederumhängetasche mit Lederverschluss.

 

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